Elasthan in nachhaltiger Kleidung

Elasthan in nachhaltiger Kleidung

Balanceakt zwischen Komfort und Umweltbewusstsein


Seit nun mehr als sieben Jahren produzieren wir fair gefertigte Mode aus nachhaltigen Materialien und stehen täglich vor der Herausforderung, Kleidungsstücke zu schaffen, die nicht nur ästhetisch ansprechend und komfortabel sind, sondern vor allem auch umweltfreundlich. In diesem Beitrag möchten wir ein oft diskutiertes Thema aufgreifen: Die Verwendung von Elasthan in nachhaltiger Kleidung. Wir möchten transparent und offen über das Thema sprechen und gerne beide Seiten der „Medaille Elasthan“ betrachten.

 

Die Rolle von Elasthan in der Mode

Die beliebte Leggings, die sich so angenehm unseren Bewegungen anpasst und uns auch nach einem ausgiebigen Weihnachtsessen nicht im Stich lässt. Die täglich zum Einsatz kommende Boxershorts, der unterstützende Bustier, die stabilisierenden Sportsocken – alles Produkte, die ohne das 1959 entwickelte Elasthan nicht auskommen. Wir haben uns an bequeme und nachgiebige Kleidung gewöhnt und wollen Komfort und Gemütlichkeit.

 

Das ist Elasthan

Elasthan, auch bekannt als Spandex, Dorlastan, Stretch oder Lycra, ist ein synthetisches Fasermaterial aus Polyurethan, das insbesondere für seine außergewöhnliche Elastizität bekannt ist. Es ermöglicht, dass Kleidungsstücke ihre Form behalten, bietet Komfort und Bewegungsfreiheit – Eigenschaften, die besonders in Sport- und Alltagsbekleidung geschätzt werden. Zudem sind Stoffe mit Elasthan pflegeleicht, knitterarm und strapazierbar. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Elasthan sehr häufig und in einer Vielzahl von Kleidungsstücken verwendet. Elasthan steht, ähnlich wie Polyester aber auch in der Kritik, da es sich um eine chemisch produzierte Faser handelt, die bei der Herstellung u.a. hohe CO2-Emissionen entwickelt.

 

Warum wir als nachhaltiges Unternehmen Elasthan in einem Teil unserer Kollektion verwenden?

Die Verwendung von Elasthan, besonders im nachhaltigen Modesektor, klingt im ersten Moment für manche von uns mehr als widersprüchlich – handelt es sich doch um eine synthetische Chemiefaser, die auf Basis von Erdöl gewonnen wird. Unser Ziel ist es, Kleidung zu schaffen, die nicht nur nachhaltig, sondern auch praktisch und vor allem langlebig ist. Die ausgewählte Kombination aus nachhaltigen Fasern wie z.B. Lyocell und Elasthan in Kleidungsstücken kann eben diese Langlebigkeit erhöhen. Wieso? Weil sie auch nach häufigem Waschen noch ihre Form behalten, widerstandsfähiger sind und damit länger “wie neu” aussehen. Dies kann die Trage- und Lebensdauer eines Kleidungsstücks deutlich verlängern und damit wiederum zur Nachhaltigkeit beitragen, da es weniger häufig ersetzt werden muss. Im Sinne der Nachhaltigkeit von Bekleidung – ein wichtiger Fokuspunkt. Bringen wir einmal gebündelt die Aspekte auf den Punkt, die dafür sprechen einen geringen Anteil an Elasthan auch in nachhaltiger Mode zu verwenden:

• Formstabilität: Es verhindert, dass sich Kleidungsstücke verziehen oder ausleiern. Das sorgt dafür, dass wir Kleidung länger benutzen und weniger schnell entsorgen oder weitergeben

• Einlaufrate: Gerade bei der ersten Wäsche laufen Kleidungsstücke ein. Vor allem bei Naturfasern kann die Einlaufrate durch die Kombination mit Elasthan extrem gesenkt werden.

• Strapazierfähigkeit: Der Stoff ist stabiler und weniger anfälliger für Löcher.

Wenn man einmal genauer hinschaut, dann stellt man fest, dass zum Beispiel die Produktion einer oben genannten Leggings, an der man lange Freude hat, ohne Elasthan kaum möglich wäre. Die Formstabilität würde bereits nach dem ersten Tragen nachlassen und auf Dauer nicht mehr wiederkehren, Auch elastische Bündchen, die an vielen Kleidungsstücken verwendet werden, wäre erst starr, dann ausgeleiert und man hätte weniger und vor allem deutlich verkürzter Freude an dem Kleidungsstück.

 

Die Kehrseite der Medaille.

Es ist natürlich mehr als wichtig, die ökologischen Auswirkungen von Elasthan kritisch zu betrachten. Als synthetische Faser, stammt, wie bereits am Anfang erwähnt, Elasthan aus petrochemischen Quellen, deren Abbau und Verarbeitung umweltbelastend sein können. Zudem ist Elasthan nicht biologisch abbaubar, was Fragen zur End-of-Life-Phase dieser Kleidungsstücke aufwirft. Auch können zusätzlich durch das Waschen von Kleidung mit Elasthan abgesetzte Mikrofaserpartikel ins Abwasser gelangen und somit schlussendlich auch in den Umlauf von Böden und Gewässern.
Gibt es Alternativen?

Jetzt stellt sich sicher die Frage: Gibt es denn keine Alternativen zu Elasthan? Was ist mit nachhaltigen Ersatzstoffen mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften?! Leider bieten tatsächlich nur wenige Materialien die gleiche Flexibilität und Dehnbarkeit wie Elasthan. Zwar gibt es einige natürliche Alternativen (Naturlatex, biologisch abbaubares Elasthan) – diese bringen aber oft ihre eigenen Herausforderungen in Bezug auf Komfort, Pflege und insbesondere Langlebigkeit mit sich. Auch stehen viele dieser „Ersatzstoffe“ noch in den Entwicklungsschuhen und müssen noch einige Tests über sich ergehen lassen was z.B. Allergien, Verarbeitung, nachhaltige Produktion aber auch die oben genannte, vorteilige Haltbarkeit, betrifft.

 


Fazit

Jeder von uns muss also, wie in vielen Bereichen des Lebens, die Aspekte gleichermaßen in die Waagschale legen und abwägen welchen Kompromiss wir dafür eingehen müssen. Auch wenn Elasthan eine erdölbasierende Faser ist, kann die Verarbeitung von Elasthan in Kombination mit anderen Materialien wie Bio-Baumwolle oder eben Lyocell sinnvoll sein, wenn die Lebenserwartung der Kleidungsstücke deutlich erhöht wird. Schließlich haben auch Kleidungsstücke die ausschließlich aus ökologischen Materialien gefertigt werden einen Co2 Fußabdruck. Durch die Verarbeitung von Elasthan in Kleidung kann die Häufigkeit von Neuanschaffungen und somit der Gesamtressourcenverbrauch verringert werden.

 


Deine Meinung

Wir würden uns sehr freuen, wenn du deine Meinungen und deine Einstellung zum Thema Elasthan mit uns teilst. Dafür haben wir eine Umfrage erstellt, die sich mit dem Thema auseinandersetzt. Wenn du kurz Zeit hast, nimm gerne daran teil:

 

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